"Der Nintendo" entpuppte sich als ein Nintendo GameCube. Mein erster Gedanke als ich ihn erblickte: "Was zur Hölle haben sie dir nur angetan? "Used and abused" ist die perfekte Beschreibung für diesen Cube, der offensichtlich Kindern in die Hände gefallen war. Der Lüfter schluckte beim ersten Testlauf vor lauter Staub, ein Wunder, dass der Würfel überhaupt noch lief. Ich schwanke noch, ob das Teil in einer Schreinerei (dicker Staubmantel im Inneren) oder in einer Konditorei (Kekskrümel auf und im Laufwerk) gestanden haben mag. Die Brösel waren jedenfalls in alle Zwischenräume eingearbeitet, egal wie winzig.
Bilder des Grauens: (sorry für Handycam)
Unnötig zu ergänzen, dass die Fotos nicht halb so schrecklich wie die Realität wirken. Ein Teil von mir wollte den GameCube sofort in die Mülltonne befördern. Einerseits weil ich bereits einen funktionstüchtigen GameCube habe, andererseits weil sein neuer Bruder derart ranzig war, dass es mindestens drei Wochenenden dauern würde, ehe er wieder in konsolenwürdigem Zustand wäre. Aber aus Mitgefühl mit seiner geschundenen Seele machte ich mich dann doch an die Arbeit. Ich tat eben, was jeder aufrichtige Konsolero tut, wenn er notleidende Hardware angeliefert kriegt. Also popelte ich mit einer aufgedrehten Büroklammer die Brösel aus den Zwischenräumen, löste Dreck mit Reinigungsmittel und desinfizierte das gesamte Gerät gefühlte 74-Mal.
Vor die Wahl gestellt Elder Scrolls: Oblivion weiter zu spielen oder den Nachmittag mit dem Zerlegen des GameCube zu verbringen, entschied ich mich für die erste Variante. Der Nintendo Cube blieb also ganz und wurde nur äußerlich bearbeitet - was gut ist, denn ich will nicht wissen, welche Geheimnisse sein Inneres beherbergen. Daher verwendete ich Druckgasspray, das ich mittels Düse über die Lüfteröffnung in die Tiefen des GameCube sandte. Es folgte ein munteres Wintertreiben auf meinem Arbeitstisch, dem ich mittels Staubsauger Herr wurde. Ich wieder erstaunlich, wie viel Dreck und Staub sich in so kleinen Gehäusen sammeln.
Nach ca. einer Stunde Arbeit hatte ich den GameCube schließlich soweit, dass ich ihn zum Spielen an meinem Samsung TV ausführte. Den Rest des Abends verbrachte der GameCube mit seinem Lebensretter bei GUN und Spartan: Total Warrior, zwei Nintendo GameCube Geheimtipps. Was ich mit ihm mache, weiß ich noch nicht. Vielleicht schenke ich ihn meinem kleinen Neffen, damit er etwas anderes als touch screen Handyspiele kennenlernt.
Und was ist das Schlimmste, das ihr jemals angeliefert bekamt? Wie lauten eure Geschichten? Postet sie im neXGam Forum.