Und dann kam er plötzlich. Schwarz, mit rotem - oben kugelförmig kreiertem Schaft, zwei großen roten Feuertasten und in der späteren Version sogar mit „Dauerfeuer“-Schalter. Aber nicht nur die Form machte den Competition Pro zum ultimativen Eingabegerät in der Szene. Vielmehr waren es die erstmals verwendeten Microschalter, welche schier unkaputtbar zu sein schienen und eine Präzision ermöglichten, die es bis dahin noch nicht gab. In diesen Tagen waren analoge Steuerungen für „Racer“ oder „Flugspielen“ noch ein absolutes Fremdwort. Wozu auch – Kurven wurden einfach durch mehrmaliges Drücken des Joysticks in die entsprechende Richtung genommen und die Steuermöglichkeiten waren so gelöst, dass ein Feuerknopf (beide Knöpfe hatten dieselbe Funktion) vollkommen ausreichend war.
Jaja lange ist es her. Aber wer diese Zeiten miterlebt hat, denkt so manches Mal an diese Erlebnisse zurück und viele sitzen noch heute vor ihrem PC und genießen über frei zur Verfügung stehende Emulatoren das Flair dieser zwar oft einfachen, aber immer spaßbringenden Spiele. Man muss an dieser Stelle zwar ganz klar darauf hinweisen, dass das Zocken dieser „Rom´s“ über einen Emulator in den meisten Fällen nur erlaubt ist, wenn man auch das Original sein Eigen nennt. Aber viele Leute haben genau wie ich die „alten“ Geräte nicht weggeschmissen, sondern lediglich in den Keller verschoben und dort lagern auch noch etliche Kartons mit den „Highlights“ der Kinderjahre der Videospiele. Und so ist das Benutzen von Emulatoren mit viel weniger Aufwand verbunden, als die ganzen Sachen wieder hervor zu holen und oben an den Fernseher zu klemmen.
Eins aber fehlte von nun an – es ist halt nicht das gleiche diese Spiele mit heutigen Joysticks und Gamepads zu daddeln. Selbst mein eigentlich hochgelobtes „U-Pad“ konnte nicht an das Spielgefühl von damals anknüpfen. Aber dies ist dank Speed-Link nun vorbei, denn mit dem Zusatz “The Return of a Legend“ erfüllen sie alt eingesessenen Zockern einen langersehnten Wunsch. Quasi aufgethront auf einem Sockel, mit einer roten Schleife versehen und umhüllt von einer transparenten Plastikhülle steht er plötzlich wieder in den Regalen der Händler. Eine Anleitung ist nicht vorhanden – wozu denn auch *g*. Nach der Entnahme erwartet einen das altbekannte wohlige Gefühl in der Hand, was nur ein Competiton Pro vermitteln kann. Und spätestens, wenn man den Stick zum ersten Mal in eine Richtung bewegt und er dies mit dem Klang der integrierten Microschalter quittiert, wird dem ein oder anderen eine Gänsehaut über den Rücken laufen.
Der Joystick wird im 21. Jahrhundert per 1,5m langen USB Kabel an den PC angeschlossen – Treiber braucht man nicht. Zum Testen kamen nun einige Sessions über C64, Amiga & Mega-Drive Emulatoren mit Spielen wie „Giana Sisters , Rick Dangerous , Bubble Bobble , Lotus Turbo Challenge II - welches den Competition Pro sogar in seinem Optionen Menü verewigt hat!, Test Drive, Sonic 1-3, Flashback und natürlich den extrem beanspruchenden Decathlon, Summer.- & Winter Games. Alle „Prüfungen“ meisterte die Neuausgabe mit gewohnter Präzision, genau wie damals beim Original.
Das Options Menü von Lotus Turbo Challenge II (Amiga)
Die Neuauflage verfügt unterhalb des Schaftes über zwei kleine extra Feuerknöpfe, welche es damals beim späteren Modell ebenfalls gab. Auf der Rückseite befindet sich der Schalter, der den „Dauerfeuermodus“ aktiviert. Haltet Ihr bei einer Runde R-Type oder Apidya einen der Feuerknöpfe gedrückt, entlockt Ihr Eurem Gefährt gleich eine ganze Salve von Schüssen. Da wir mittlerweile das Jahr 2005 schreiben, sind die vier Feuerknöpfe am Joystick nun separat belegbar um somit auch Pads nach C64er Zeiten zu simulieren. Leider konnte die vierte Taste nicht den Start-Button z.B. des Mega-Drive-Pads nachahmen, was einen Zugriff aufs Inventar von einigen Spielen unmöglich machte.
Ein Prospekt aus alten Tagen des Ur CP und des CP 5000
Aber auch PC Spiele neueren Datums kann man dank der vier separaten Knöpfe daddeln. So war es z.B. kein Problem bei Tomb Raider: The Angel of Darkness alle vier Buttons mit einzelnen Befehlen zu belegen. Lara lies sich anschleißend problemlos durch die Level steuern, wobei hier natürlich die Tastatur hinzugezogen werden musste. Aber es ging hier ja auch lediglich um einen Test. Ein Versuch über einen Adapter den Controller an einer Xbox zum Laufen zu bekommen ist aber gescheitert. Ob dies auf einer gemoddeten Xbox funktioniert, bei der das Nutzen von C64 oder Amiga Emulatoren möglich ist, konnte ich aufgrund fehlender Hardware nicht testen.
Fazit:
Was bleibt mir nach diesem „Hommage“ ähnlichen Text am Ende noch zu sagen?
Wer bereits in den 80ern aktiv mit dabei war, dieses edle Teil schon jemals besaß und vielleicht heute noch gerne den ein oder anderen Titel aus vergangenen Tagen am PC zockt, kommt um einen Kauf des neuen Competition Pro kaum herum. Auch das aktuelle Modell ist sehr stabil und sauber verarbeitet und liefert in allen digitalen Bereichen perfekte Arbeit ab. Neue PC Spiele mit analogen Forderungen wie z.B. ein Colin McRae 2005 oder ein DTM Race Driver 2 sind natürlich nicht die passenden Kandidaten für dieses Stück Hardware. Für alle anderen Möglichkeiten bekommt Ihr jedoch für gerade einmal 14,99€ einen Top 1:1 Nachbau im soliden Metallgehäuse geliefert, der vielleicht wieder an die glorreichen Zeiten von damals anknüpfen kann. Ich sage auf jeden Fall „Danke Speed-Link“.
Update 2012
Auch sieben Jahre nach der Erstellung dieses Reviews, leistet der Competition Pro USB hier immer noch hervorragende Dienste. Nicht ein Punkt der nachgelassen hat oder Verschleiß aufzeigt. So sollten Produkte im 21. Jahrhundert immer sein ;)
Wertung: Must have!!!
Hersteller: Speed-Link