Kurz nach der Anreise folgte die erste Überraschung. Denn das größte niederländische Konsolen- und Computermuseum befindet sich in einem alten Hotel, das für Wohnzwecke umgebaut wurde. Leider macht das Gebäude von außen nicht viel her. Aber dafür stimmt der Inhalt, der hier auf Besucher wartet. Schon direkt beim Eingang darf man eine original Atari Jukebox aus den siebziger Jahren bewundern, die sogar voll funktionsfähig ist. Daneben, in einer Reihe aufgestellt, befinden sich Spielautomaten, wobei ein Großteil aus Deutschland stammt.
Das Herzstück des Museums ist aber das „Wohnzimmer“, in dem John und Naomi Groenewold ihre Besucher willkommen heißen. Sofort fällt die Vielzahl an Konsolen neben dem Fernseher auf, wo der aktuellste Vertreter seiner Zunft ein Nintendo Wii ist. Einige werden überrascht sein, dass das Ehepaar in einem Museum lebt. In den langen Gesprächen, die wir mit John geführt haben, erklärt er uns, dass sich dies aus finanziellen Gründen bislang nicht anders realisieren ließ. Aber das soll sich in Zukunft ändern, was ihr ausführlich im Interview auf Seite 2 nachlesen könnt. Die Tour begann wie erwähnt am Eingang, wo John stolz seine Jukebox präsentierte. Danach ging es in großen Schritten weiter zu den klassischen Spielautomaten, bei deren Anblick mir persönlich schon die Hände zu schwitzen begannen.
Als Nächstes lockt ein langer Gang mit einer großen Anzahl an Datasetten für alle damals gängigen Heimcomputer. Da kommen Erinnerungen hoch. Am Ende des Ganges gibt es einen weiteren Raum zu bestaunen, in dem eine vollkommen funktionsfähige Virtual Reality Einheit mit Helm, Handschuhen und Station geparkt ist.
War dies alles schon beeindruckend, toppte der Dachboden des alten Hotels dann alles andere: Auf diesem befindet sich eine unglaubliche Anzahl an Handhelds, Heimcomputern und Retrokonsolen, die jedem Zocker sofort den Atem nehmen. Unmöglich alle aufzuzählen, aber um nur ein paar Namen zu nennen: Dort standen verschiedenste Versionen des Philipps CD-I, sehr viele Heimcomputer unterschiedlicher Ausführung von Commodore & Atari sowie alle gängigen Retrokonsolen von Nintendo, SEGA und Konsorten. Tief beeindruckt wieder im zweiten Stock angekommen, durften wir uns im ’’Spielzimmer’’ des Museums austoben. Ich habe hierbei die Chance genutzt und zum ersten Mal Mario Tennis auf dem Virtual Boy gezockt. Zudem lockten ein Vectrex und etliche SEGA Konsolen. Nicht von schlechten Eltern war auch das Archiv des Bonami Spielcomputermuseum, wo eine Vielzahl an Games jeder Gattung zu finden waren.
An dieser Stelle möchte ich nicht mehr verraten, denn jeder Besucher sollte die Entdeckungsreise in die bunte Vergangenheit der Videospielkonsolen selbst unternehmen. Persönlich war ich sehr begeistert von der Tour, bei der John sich die Zeit nahm, um seinen Gästen alles zu zeigen und zu erklären. Um das Museum zu besuchen, sollte jeder Gast vorher kurz einen Termin telefonisch absprechen. Hierzu besucht ihr einfach die Website des Museums, wo auch die Telefonnummer zu finden ist. Sprachprobleme gibt es keine, da John fließend Deutsch und Englisch spricht. Von der deutschen Grenze aus sind es ca. 90 Minuten Autofahrt zu dem kleinen Städtchen. Perfekt für einen Tagesausflug geeignet.