Eins vorweg: Meine Fahrschule hat durch eine sehr gute moderne Ausstattung geglänzt. Nicht nur, dass meine Fahrstunden in einem Audi A3 abgehalten wurden (*sabber*), nein! Auch die sonst immer recht trockenen Theoriestunden konnten wir mit Hightech-Gerätschaften etwas auflockern. Ein Beamer hat das Bild vom Laptop auf eine Tafel übertragen. Diese Tafel funktionierte ähnlich wie ein Touchscreen. Sobald man auf die Tafel mit Magnetstiften gezeichnet hat, wurde dies selbstverständlich ebenfalls auf der Wand abgebildet.
Haben wir Lehrfilme über den Laptop bzw. den Beamer geguckt, konnte man die Filme anhalten, unser Fahrlehrer hat uns auffällige Stellen auf der Tafel direkt im Bild markiert und so Vorfahrtsregeln oder ähnliches auf ewig im Gedächtnis fest gebannt. Die Filme waren aktuell und unser Fahrlehrer konnte uns mit viel Spaß etwas weitervermitteln, ganz im Gegensatz zu trockenen Prüfungsbögen. Infotainment nennt man diese Art des Lernens heute!
Warum ich euch das nun schildere? Einmal aufgrund der Befürchtung, dass dieser Test sonst sehr kurz werden könnte, aber natürlich vor allem, weil ich damit deutlich machen möchte, dass ein Nintendo DS-Spiel einem sicherlich nicht das vermitteln können wird, wie eine gute Fahrschule.
Dieser Führerschein-Trainer beinhaltet alle Fragen, die man auch auf Fahrschulbögen findet. Auf dem oberen Bildschirm des Nintendo DS steht die Frage mit einem Bild, dass die Frage näher erläutert. Eine allseits bekannte Frage wäre zum Beispiel „Was muss der Autofahrer beachten?“. Auf dem Bild neben der Frage sind kleine Kinder zu sehen, die einem Ball auf der Straße hinterher rennen. Die Antworten lauten dann folgendermaßen: „Mit gleicher Geschwindigkeit weiterfahren.“, „Abbremsen und vorsichtig an den Kindern vorbei fahren. Gegebenenfalls anhalten.“ oder „Hupen und beschleunigen.“. Mit dem Stylus klickt ihr die eurer Meinung nach richtige Aussage an. Im Übungsmodus kann man dann direkt die Lösung anzeigen lassen um Fehler zu korrigieren. So steht dem Prüfling die Möglichkeit offen alle Fragebögen hintereinander durchzuackern oder aber direkt in den Prüfungsmodus zu gehen. Hier bekommt man 30 Fragen gestellt, die es gilt mit weniger als 10 Fehlerpunkten zu beantworten. Arbeitet ihr alle Prüfungen nach und nach durch, schaltet man kleine Minispiele frei.
Die Fragen und sogar die Bilder der Prüfungen sind 1:1 aus den offiziellen Fragebögen entnommen worden. Das heißt aber leider auch, dass das stumpfe Fragen bearbeiten nicht wirklich unterhaltsam ist. Die Prüfungen sind nicht einmal mit Musik unterlegt worden. Ob man nun einen Papierbogen mit Lösungsraster zur Hand nimmt oder am Nintendo DS trainiert, tut nichts zur Sache. Abwechslungsarm ist es in beiden Fällen gleich viel. Besonders übel muss man die sehr ungenaue Eingabe über das Touchscreen nehmen. Manchmal klickt man mit dem Stylus in die oberste Ecke vom Touchscreen, aber das Spiel erkennt die Berührung am unteren Rand. Das passiert überall im Spiel, sogar bei den Minispielen, was für extremen Frust sorgt. Es kann doch nicht zuviel verlangt sein, dass ein Spiel, das vom Touchscreen lebt, mit eben diesem auch so zu Recht kommt, dass es spielbar ist?
Die Minispiele verdienen ihren Namen kaum. Jedes mal, wenn ihr zwei Prüfungen besteht, schaltet ihr eins von vier Spielen frei. Im ersten Minispiel müsst ihr ein Auto putzen. Ja, ihr habt richtig gehört. Ein oller Käfer steht dreckig vor euch und das Spiel gibt euch vor, mit welchem Utensil ihr an die Karosserie geht. Mehr Anspruch ist leider nicht vorhanden. Das zweite Spiel „Routenplaner“ ist wenig interessanter. Ihr müsst auf einem Spielbrett Straßen so hin und her drehen, dass ihr euer Auto vom Anfang der Strecke zum vorgegebenen Ziel bringt. Das ist zwar extrem einfach, aber wird unnötig frustig, da, wie oben schon erwähnt, die Erkennung des Touchscreens seine Aussetzer hat. Wollt ihr eine bestimmte Straße drehen, dreht sich meistens eine andere, die irgendwo unmittelbar in deren Nähe ist, oder auch nicht…
Die nachfolgenden zwei Minispiele heißen „Parkplatz“ und „Fahrsimulator“. Bei Parkplatz muss euer Auto zwischen viele andere Autos rausgelotst werden in dem man sie verschiebt. Dieses Spiel habe ich schon in der Kindergruppe früher gehasst und funktioniert wegen der mangelhaften Steuerung nur selten. Bei Fahrsimulator wird noch einmal das Wissen über die Vorfahrtsregeln und Straßenschilder gepaukt. Egal ob man nun die Prüfungsbögen der diversen Führerscheinklassen lernt oder ein Minispiel spielt, eine Sounduntermalung gibt es so gut wie gar nicht. Nur ein paar blecherne Soundeffekte haben sich auf der Nintendo DS-Cartridge versteckt. Auch die Grafik muss mit dem absoluten Minimum auskommen.
Vielleicht wurde ich durch meine Fahrschule zu sehr verwöhnt, aber gehaltvoller als stures Antworten ankreuzen, ist der Führerschein-Trainer von Zonelink nicht. Im Endeffekt kann man nur sagen, dass man damit zwar gut die Fragen auswendig lernen kann, die in der Prüfung drankommen, aber darüber hinaus bietet dieses Stück Software nichts was einen Kauf rechtfertigen könnte. Man hätte eine Daseinsberechtigung, wenn man behaupten könnte, dass man so unterwegs in der Bahn wenigstens keine Prüfungsbögen mit sich rumschleppen müsste, aber durch die fehlerhafte Stylussteuerung wird auch dieses Argument entkräftigt. Wer spielt bzw. nutzt diesen Führerschein-Trainer unterwegs, wenn man ständig auf dem armen Touchscreen rumhämmern muss, bis etwas richtig registriert wird?