Romance Of The Three Kingdoms X im Test
Nachdem man sich einen Helden erstellt hat, oder sich einen der vielen hundert Charaktere wählt, kommt die Frage als was man spielen möchte. Zur Auswahl stehen dabei die Klasse des freien Offiziers, Vasall, Präfekt, Vizekönig und schließlich die des Herrschers. Als Anfänger ist man am besten beraten, zunächst als freier Offizier zu starten und dann die einzelnen Ränge zu erklimmen. Als Offizier ist es einem möglich ohne bestimmte Pflichten quer durch China zu reisen, Quests von örtlichen Bewohnern anzunehmen, seinen Helden zu trainieren und sogar eine Rebellenarmee aufzustellen, um mit dieser Städte zu plündern. Freundet ihr euch mit Generälen an, die unter einem Herrscher kämpfen, werden diese euch vielleicht fragen ob ihr euch ihnen anschließen wollt. Habt ihr eure Entscheidung getroffen welchem Herrscher ihr dienen wollt, steigt man in den Rang des Vasallen auf. Ab dann habt ihr Befehlen zu folgen, müsst euch in den Städten für das Erweitern der Märkte und Farmen einsetzen und eventuell werdet ihr dazu berufen in Schlachten Truppen zu befehligen, wo ihr euren trainierten General zur Schau stellen könnt.
Habt ihr als treuer Untertan über Jahre eure Fähigkeiten unter Beweis gestellt, wird euch vielleicht die Ehre zuteil in den Rang eines Präfekten oder gar eines Vizekönigs aufzusteigen. Der Präfekt ist dafür zuständig eine Stadt zu verwalten, während der Vizekönig gleich über eine ganze Region wachen muss. Sollte euer Herrscher sterben habt ihr schließlich die Möglichkeit seinen Posten zu übernehmen, mit all den damit verbundenen Pflichten und der Aufgabe China zu einen. Während ihr in den vorangegangen Rängen noch problemlos zurecht kommen solltet, fängt als Herrscher die richtige Arbeit an. Ab diesem Zeitpunkt seid ihr für jeden Aspekt eures Reiches verantwortlich. Ihr ordnet die Regionen neu, setzt Präfekte ein, gebt Befehle woran in eurer Hauptstadt gearbeitet werden soll, verwaltet die Armeen und müsst politisch mit euren Gegnern interagieren. Anfänger werden mit soviel Arbeit regelrecht erschlagen.
Genug vom Verwalten und Ähnlichem, widmen wir uns als nächstes dem Kampfsystem. Obwohl es nur zwei Situationen gibt in denen gekämpft wird, zum einen mit der Armee, zum anderen im klassischen Eins gegen Eins Duell, warten auch hier wieder tonnenweise Varianten auf. Zunächst zu den Armeen: Nachdem man einem General einen bestimmten Truppentyp mit einer hoffentlich hohen Anzahl an Kämpfern zugeteilt hat, muss ebenfalls genug Essen bereitgestellt werden, damit eure Soldaten fit sind. Die maximale Ration beträgt dabei 60 Tage. Die Einheitentypen beinhalten unter anderem neben der einfachen Infanterie, Kavallerie und Bogenschützen auch exotische Typen wie etwa Elefanten oder Tiger. Habt ihr mit eurer Armee die Zielstadt erreicht, die erobert werden soll und die dazu von einem Feind besetzt ist, beginnt der Kampf. Dabei ist anzumerken, dass jede Stadt, bzw. generell jedes Schlachtfeld mit anderen Hindernissen aufwartet, die den eigenen Truppen schaden können. Es ist nicht unüblich dass man mit Flüssen zu tun hat, die ohne weiteres eure Einheiten wegspülen können, Feuer was sich immer weiter ausbreitet, oder auch eigene Generäle, die überlaufen.
Dazu kommen die Duelle, die in Schlachten für die entscheidende Wendung sorgen können. Wenn beide Generäle ein Duell akzeptieren, wechselt das Spielgeschehen in eine Kampfarena, wo sich beide gegenüber stehen. Diese Duelle laufen wie eine Art Stein-Schere-Papier Spiel ab. In jeder Runde ist es gestattet drei Attacken auszuwählen, die alle geblockt und pariert werden können. Generäle, die in der Kriegsführung besonders bewandert sind, können dazu Special-Moves ausführen, sobald die Leiste im oberen Teil des Bildschirmes sich aufgeladen hat. Der Sieg in einem Duell auf dem Schlachtfeld ist nicht nur gut für den Bekanntheitsgrad des Generals, es hilft außerdem tausende von Soldaten mit einem Mal zu eliminieren, da diese ohne Anführer hilflos sind. Außerdem gibt es noch die Rede-Duelle, wo die Generäle mit hoher Intelligenz und Charisma Überzeugungsarbeit leisten, um beispielsweise mächtige Charaktere dazu zu bringen, dass sie unter eurem Banner kämpfen. Diese laufen ein wenig anders ab. Der General, dessen Argument einen höheren Punktewert aufweist, drängt den anderen zurück. Selbstverständlich gibt es auch hier wieder Spezialangriffe, die genutzt werden können.
Insgesamt stehen euch weit über 600 Charaktere zur Verfügung, jeder mit persönlichem Hintergrund, der in einem separaten Menüpunkt nachlesbar ist. Nicht nur das, es ist euch sogar möglich die Portraits berühmter japanischer Feldherren freizuschalten, die dann genutzt werden können, um neue Generäle zu erstellen. So kann man sich theoretisch inmitten von China eine japanische Provinz erstellen, um von dort aus das Land zu übernehmen. Es liegt ganz bei einem selbst wie man sich das Spiel gestaltet, die Möglichkeiten sind nahezu endlos.
Fans werden sich freuen zu hören, dass der Soundtrack wahrscheinlich der bislang beste der Reihe ist. Es ist schwer für jeden Teil neue klassische chinesische Stücke zu finden, besonders nach neun Vorgängern, jedoch hat Koei ein glückliches Händchen bewiesen und unter anderem Titel von Yoko Kanno integriert. Sprachausgabe wurde hingegen nicht eingebaut. Die Grafik dagegen wird wohl für alle Neulinge der Part sein, an dem sich die Geschmäcker scheiden. Fans wissen sowieso was sie erwartet, alle anderen werden sich wundern, warum die Grafik größenteils wie die eines PSone-Spieles aussieht. Mit Ausnahme der Kämpfe findet das meiste Spielgeschehen in verschiedenen Fenstern statt, in denen ihr unter anderem mit Personen Konversation haltet und eure Befehle überwacht. Hauptsächlich liegt dies daran, dass viel Wert auf den Aufbau eurer Städte gelegt wird. Die meisten Strategie-Zocker wird das nicht weiter stören, doch wer etwas ähnliches wie Dynasty Warriors hierbei erwartet wird enttäuscht werden.
Romance Of The Three Kingdoms X ist wahrhaftig der Traum eines jeden Liebhabers des Strategie-Genres. Das Spiel enthält dutzende Menüs, die alle benötigt werden, um erfolgreich zu sein. Das wird Mainstream-Zocker abschrecken, da besonders im Rang eines Herrschers eine gute Portion an Koordination benötigt wird, damit auch die entsprechenden Erfolge zustande kommen, jedoch wird jeder, der dem Game eine Chance gibt und genügend Zeit investiert, damit zaudern, die Konsole auszuschalten. Allein die Story und die damit verbundenen Hintergrundinfos rechtfertigen den Kaufpreis allemal.
Felix meint:
Positiv
- Mehrere 100 Stunden Spielspaß
- Zahlreiche Szenarios
- Über 600 Charaktere
Negativ
- Schwerer Einstieg
- Veraltete Grafik
Userwertung
Der zehnte Teil der Romance-Saga ist für mich neben Kessen III DAS Strategie-Spiel für die PS2. Zugegeben, der knackige Einstieg wird Anfänger abschrecken, hat man sich aber einmal eingearbeitet, eröffnen sich mit fortschreitender Spieldauer die Qualitäten des Gameplays. Nie gab es mehr China im Format eines Videospieles, mit Teil Zehn erreicht die Reihe ihren Zenit. Wer Zeit und Geduld mitbringt und dessen Konsole dazu importfähig ist, kann ohne Bedenken zuschlagen. Ganz große Unterhaltung!