Haze im Test

PlayStation3
Ehemals als innovative Shooter-Hoffnung angekündigt, verschob sich Haze ein ums andere mal, schließlich wurde Ubisofts Ego-Geballer exklusiv für die PlayStation 3 entwickelt und die PC- und XBox 360-Versionen gestrichen. Doch trotz der Exklusivität entwickelte sich zu keinem Zeitpunkt ein Hype um Haze. Ein fader Beigeschmack wurde mit jedem Preview prägnanter, der sich zum Release in vernichtenden US-Wertungen festigen sollte. Doch hat Haze wirklich die goldene Himbeere verdient? Wir haben die MGs durchgeladen...
Der Spieler schlüpft in die Rolle Shane Carpenters, einem Söldner der mysteriösen Mantel Corporation. Dieser weltumspannende Pharma-Konzern gewann mit Hilfe der "Nektar"-Droge Macht und Einfluss und unterhält sogar eine eigene Privat-Armee. Sergeant Carpenter wird nun nach Südamerika abkommandiert um ein lokales Widerstandsnest auszuräuchern, muss aber bald Absichten und Hintergründe seines Arbeitgebers hinterfragen. Was sich hier halbwegs spannend liest, entpuppt sich als schönde 08/15-Storyline ohne wirklichen Tiefgang. Sollte in den Zwischensequenzen wirklich mal sowas wie Atmosphäre aufkommen, so wird diese von den dümmlichen Dialogen zunichte gemacht. Die synchronisieren Konversationen entfalten eine unbeabsichtigte Komik und übertreffen sogar den Dilettantismus des englischen Originals.


Gameplaytechnisch erwartet euch ein handelsübliches Ego-Geballer, wie man es mittlerweile zuhauf im PS3-Portfolio findet. Eine "Neuerung" soll die Nektar-Droge darstellen, die ihr euch in der ersten Hälfte des Spiels literweise in die Venen spritzt. Hierdurch erhöht sich Widerstands- und Durchschlagskraft eures virtuellen Kriegers, zudem werden die matt-braunen Guerillas in knallige Konturen gehüllt und lassen sich so besser abknipsen. Wer es allerdings mit dem Drogenkonsum übertreibt, verfällt kurzzeitig in eine Art Raserei und verliert die Kontrolle.


Nach dem Überlaufen zur Rebellenarmee (ups! Spoiler!) habt ihr keinen Zugriff mehr auf das Rauschmittel, was sich aber nicht wesentlich aufs Gameplay auswirkt. Intelligenterweise sind die Mantel-Truppen in leuchtendes Neon-Gelb gekleidet, was militär-strategisch natürlich absolut Sinn macht. Die High-Tech-Streitkräfte heben sich so wunderbar von der tristen Flora ab, und lassen sich problemlos ins Nirwana befördern. Die mangelhafte KI tut ihr übriges.


Verspielte Naturen zielen auf die Nektar-Zufuhr des Mantel-Söldners um ihm eine Überdosis zu verpassen oder basteln aus seinen Überresten Nektar-Granaten mit einem äquivalenten Effekt. Notwendig ist das nicht, da die Gegnerschaft ohnehin schneller das Zeitliche segnet als eine Horde Lemminge vor einer Klippe. Für Abwechslung sorgen vereinzelte Fahreinlagen mit Buggie und Quad, die zwar ebenso wenig anspruchsvoll, im Gegensatz zum übrigen Spiel aber recht spaßig ausgefallen sind. Einen dicken Extra-Rüffel gibt es für das stinklangweilige Leveldesign. Keine Rätsel, kein spannungsvolles Deckungsuchen, nicht einmal optisch halbwegs eindrucksvolle Architekturen finden sich im Spiel. Keinerlei Getier huscht im Dschungel durchs Bild, keine malerische Aussicht erwartet euch bei eurem Trip durchs Hochgebirge. Die Areale wirken einfach nur steril und langweilig.

Etwas besser ist Haze in punkto Multiplayer aufgestellt. Zwar langweilen die vorhanden sechs Mehrspieler-Maps schnell, dafür lässt sich die komplette Solo-Kampagne mit bis zu drei Freunden durchspielen. In geselliger Runde entfaltet sich stellenweise sogar etwas Spielspaß.


Nicht nur spielerisch, auch grafisch bietet der Shooter den gewissen antiken Touch - Haze sieht aus wie ein hochskaliertes PS2-Spiel. Wobei "hochskaliert" leider zutrifft, denn Haze läuft nicht einmal in nativer 720p-Auflösung. Die Texturen sind farblos und wiederholen sich ständig, interpretiert man die unbeholfenen Animationen, so scheinen alle Kombattanten bereits unter einem Schlaganfall gelitten zu haben.

Kai meint:

Kai

Wer "Durchschnitt" in Wikipedia nachschlägt, findet einen Screenshot von Haze! Was soll das Free Radical? Das könnt ihr doch eigentlich besser. In nahezu jeder Disziplin hat Haze erhebliche Probleme. Die Story ist (auch dank der deutschen Sprachausgabe) absolut lächerlich, das Gameplay uninspiriert und abwechslungsarm, die Grafik eine mittelschwere Katastrophe. Vor allem der Flammenwerfer wird mich noch im Schlaf verfolgen, so eine billige Bitmap-Sequenz hab ich das letzte mal bei Doom 1 bewundert. Trotz aller Kritik: Wer einfach nur seine Synapsen ausschalten und stumpf ballern will, ist mit Haze bestens bedient.

Positiv

  • Im Coop durchaus spaßig

Negativ

  • Unterirdische Grafik
  • Langweiliges Gameplay
  • Beknackte Zwischensequenzen
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von robby83:

    Ok, danke für die aufklärung! Habe ich auch gerade erst mitbekommen das es so ist! Und ich dachte schon ich habe ein cut spiel gekauft! ...

  • von PatrickF27:

    Ja, genau so isses auch.

  • von Pandemonium:

    Ich habe das Spiel nicht gespielt, aber wenn ich mich recht erinnere, soll es doch Teil des Gameplays sein, dass man als Mantel Corp. Soldat nur "Heile Welt" zu sehen bekommt. Und deshalb auch kein Blut am Anfang ...

Insgesamt 245 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Haze Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23. Mai 2008
Vermarkter Ubisoft
Wertung 6.3
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen