War der erste Teil noch ein reiner Shooter, so ist Teil 2 nun zum größten Teil ein Jump’n Run geworden, jedoch gibt es auch hier zwei vorzügliche Shooterlevel. Der Spieler schlüpft wieder in die Rolle von Rami, die in ihrem Häschenkostüm noch zuckersüßer als im Erstling aussieht und diesmal auf der Suche nach sechs magischen Kugeln ist, bevor Bösewicht Dr. Pon sie findet. Hier merkt man schon, dass die Story nicht weltbewegend ist: Magische Kugeln statt Prinzessinnen.
Was Keio 2: Flying Squadron ausmacht ist sein unverwechselbarer Charme und ein umfangreiches Portfolio an durchgeknallten Ideen. So bringt man Sumo-Ringer zum Weinen, trifft Maulwürfe mit Blindenbinde am Arm oder findet eine Riesenhand, mit der es höher gelegene Knöpfe zu drücken gilt, sprich Keio 2: Flying Squadron ist einfach ultrawitzig. Die beiden Shooter Level tragen auf jeden Fall sehr zur Abwechslung bei, sind jedoch nicht so gut wie in Teil 1. Auf ein Waffensystem muss zum Beispiel gänzlich verzichten werden. Es ist eigentlich nicht mehr zu tun als ein paar Gegner abzuschießen und ein paar goldene Hasen einzusammeln.
Die Jump ’n Run Levels hingegen lassen den taktischen Einsatz von verschiedenen Gegenständen zu. Es findet sich im Spiel beispielsweise ein Regenschirm mit dem man Gegner verdreschen, jedoch auch unbeschadet einen Abgrund hinuntersegeln kann. Solange man einen Gegenstand in der Hand hält, kann man von einem Gegner berührt werden, ohne zu sterben. Wird man getroffen, so lässt man den Gegenstand fallen, kann ihn jedoch in den meisten Fällen nach ein paar Sekunden wieder aufheben, was es schwierig macht zu sterben.
Womit ich beim größten Kritikpunkt des Spiels wäre: Schwierigkeitsgrad und Umfang. Selbst ein absoluter Anfänger wird Keio 2: Flying Squadron in wahrscheinlich nicht einmal 2 Stunden durchspielen. Und was passiert mit einem Jump’n Run wenn man es durchgespielt hat? Genau, es landet im Schrank und wartet auf einen nostalgischen, verregneten Sonntag.
Von grafischer Seite betrachtet findet man sich in einer liebevoll animierten, farbenfrohen 2D Welt wieder, die vor detailverliebten Hintergründen nur so strotzt. Setzten viele Spiele zur 32-Bit Zeit schon auf 3D, so kann man sich hier glücklich schätzen, dass einem diese Katastrophe erspart blieb. Auch der Sound weiß zu überzeugen, man sollte jedoch keine Stücke mit Ohrwurmqualitäten erwarten. Das meiste ist belangloses Geduddel, was weder nervt noch mitreißt.
Sollte einem der SEGA Saturn Exklusivtitel schmackhaft gemacht worden sein, so gilt es zu bedenken, das gerade die PAL Version inzwischen zu einem echten Sammlerstück geworden ist und nur noch sehr selten bei diversen Internetauktionshäusern auftaucht. Man muss mindestens 30 Euro für ein komplettes Exemplar einplanen.
Keio 2: Flying Squadron macht Spaß, keine Frage, jedoch sollte man sich gut überlegen 30 Euro dafür auszugeben. Wer es billig bekommt sollte Zuschlagen. Alle anderen sind wohl mit einem anderen Jump’n Run besser bedient. Für den SEGA Saturn könnte ich hier noch zum US-Spiel Astal raten. Ergo: Keio 2 ist ein gutes Spiel, aber kein überragendes.