Nach dem Ende des dritten Weltkrieges kämpfen private Militärunternehmen (kurz PMU) um die Wiederherstellung der Weltordnung im sogenannten Schattenkrieg. Natürlich geht hier im anarchistischen Chaos nicht alles mit rechten Dingen zu, eine Menge Korruption herrscht auf dem Schlachtfeld. Zu tun bekommt man es mit den PMU S.V.E.R., Raven und Valor. Jede dieser Vereinigungen hat einen anderen Hintergrund in diesem Neu-Krieg und sie alle unterscheiden sich in ihren Eigenschaften. Ob geübte Elitesoldaten mit modernster Ausrüstung, skrupellosen Söldnern oder disziplinierten Kämpfern – die Wahl liegt beim Spieler, welcher Seite man sich anschließen will.
In der Kaserne kann man sich – eine entsprechende Spielzeit vorausgesetzt – seine Statistiken, den Rang und die Auszeichnungen anschauen. Weiterhin erhält man hier Upgrades für stärkere Waffen und Fertigkeiten, welche man wiederum im Arsenal einstellen und aktivieren kann.
Ihr merkt schon: Auch bei MAG dreht sich alles ums Aufleveln in unterschiedlichen Klassen, unterschiedlichen Waffen und unterschiedlichen Eigenschaften, die ein besseres Vorankommen im Schattenkrieg ermöglichen sollen.
Bei MAG möchte man dies nun ändern, was allein durch die Anzahl von gleichzeitig teilnehmenden Spielern nur logisch erscheint. 256 Soldaten sind nämlich - für ein Spiel - eine ganze Menge. Darum sind zur besseren Koordination die PMU in Platoons und Trupps aufgeteilt. Ein Trupp besteht aus acht Soldaten, ein Platoon wiederum aus vier Trupps - das macht schon mal 32 Soldaten. Eine Kompanie beherbergt vier ganze Platoons mit logischer Weise (na, wer hat aufgepasst?) 128 Soldaten. Maximal zwei Kompanien können im Spiel aufeinander treffen, also 128 vs 128 = 256 Spieler.
Die gesammelten Punkte aus der Schlacht und aus der Kriegsführung sind, wie Anfangs erwähnt, in der Kaserne einlösbar und schalten neue Fertigkeiten und Waffen frei. Neben nützlichem Eigenbedarf wie schnelleres Nachladen oder flinkeres Wechseln von der Haupt- zur Sekundärwaffe gibt es auch freischaltbare Gimmicks, die allen im Team nützen - zumindest denen, die sich in unmittelbarer Nähe von einem aufhalten. Schaltet man beispielsweise die Fertigkeit 'Störsender' frei, ist man auf dem gegnerischen Radar nicht auszumachen und jeder aus dem eigenen Team in Reichweite bleibt ebenfalls unentdeckt. Unter anderem solche Dinge steigern das Teamplay enorm und sollen zu größerer Verbundenheit beitragen.
Wer gerne als Sanitäter über das Schlachtfeld rennt darf Anfangs nur sich selbst und die Kameraden verarzten, Wiederbelebungsmaßnahmen scheitern allerdings mangels Erfahrungspunkten und der dadurch verfügbaren Fertigkeit. Um sich seinen ganz persönlichen super Soldaten zu erschaffen ist es daher ratsam, sich nach einer Eingewöhnungszeit zu überlegen, in welche Richtung man gehen will, damit man die für sich sinnvollsten Fertigkeiten freischaltet.
Ein weiterer Punkt, der die Verbundenheit zu seiner eigenen Armee steigen lassen kann, ist die kleine Übersicht in der man sieht, wie viel Soldaten (=Spieler) der eigenen und der gegnerischen PMU gerade im Onlinekrieg stecken. Das Gefühl hier direkt einschreiten und mitkämpfen zu können hat schon was für sich, schließlich landet man nicht bloß mit Fremden auf einem Server, sondern ist immer 100% in seinem PMU, für das man kämpft.
Im Spiel selbst ist man dann erstmal von der Größe der Maps irritiert und wird eine gewisse Zeit brauchen, bis man sich sicher zurecht findet und alles erkundet hat. Bei 256 Spielern gleichzeitig ist dies aber auch verständlich. Richtiges Teamplay will zu Beginn nicht richtig aufkommen, das ändert sich aber, sobald beispielsweise die Luftunterstützung angefordert und genehmigt wurde und man somit die zwei Einstiegspunkte auf einen dritten erweitert und ab sofort auch aus der Luft angreifen kann. Unter Salvenbeschuss gleitet man zu Boden und wenn man lebend unten ankommt, sollte man sich schleunigst mit einem idealer Weise vorbeifahrenden Fahrzeug/Panzer fortbewegen, um nicht doch noch zu sterben. Erwischt es einen doch mal, so kann sich auf Knopfdruck verbluten lassen, um wieder am Einstiegspunkt neu zu beginnen oder man bleibt liegen und hofft auf Rettung durch einen Sanitäter welcher einen, je nach Fertigkeit, teilweise oder komplett wieder herrichten kann. Alternativ kann man sich auch an auf der Map befindlichen Versorgungspunkten heilen und mit Munition neu eindecken.
Vielleicht hätte es MAG als Standalone und als Bundle geben sollen, dem ein Headset wie damals bei Warhawk beiliegt. Als Anführer besitzt man nämlich das Privileg sich direkt mit anderen Anführern in Verbindung zu setzen oder Befehle vom Leitenden Offizier zu empfangen ohne störendes Gebrabbel der Mitspieler mit zu bekommen. Und auch sonst quasseln nicht alle 128 Soldaten auf ihrer Seite durcheinander, jedes Team hat seinen Kommunikationskanal. Während in anderen Shootern in den Lobbys nervtötendes Gerede gang und gebe ist, kann man bei MAG Pech haben und landet in einem Team, wo nicht einer der Kameraden ein Headset hat. Nur all zu oft hört man die verzweifelte Frage des Truppanführers in die Runde, ob denn jemand mit Headset unterwegs sei. Das ist schade, findet so doch keine Verständigung über die Erledigung diverser Ziele statt wie zum Beispiel ein Fahrzeug oder ein Tor reparieren, einen Bunker wieder fit machen, damit herein strömende Teamkollegen mit Energie versorgt werden etc. Für die Erledigung der aufgetragenen Arbeiten gibt es nämlich ebenfalls Punkte.
Grafisch muss MAG schon etwas zurückstecken, was wohl ohne jeden Zweifel auf die großen Maps und die vielen Spieler zurückführbar ist. Irgendwo müssen halt Abstriche gemacht werden, wenn man soviel Leute auf einmal unterhalten will - zumindest zum heutigen Stand der Technik. Das darf man jetzt nicht falsch auffassen, der Titel sieht immer noch gut aus und spielt sich auch flüssig, aber der Standard in der Konsolen-Shooter-Welt liegt mittlerweile definitiv schon eine Latte höher.
Beim Sound muss ich allerdings anmerken, dass hier mehr drin gewesen wäre. Musikalisch wirklich nett und passend, können die Schüsse und Explosionen absolut nicht überzeugen. Eine geworfene Granate klingt lascher als ein Böller, den man zu Silvester in einen Tunnel wirft. Schade, sind es doch gerade die Kampfgeräusche, die das Erlebnis in virtuellen Kriegen realistischer erscheinen lassen. Hier hat die Konkurrenz - allen voran die Battlefield Reihe - die Nase weit vorn.
MAG geht definitiv den richtigen Weg und zeigt, dass es durchaus möglich ist mit so vielen Spielern gleichzeitig an einem Spiel teilzunehmen. Dass zum derzeitigen Stand der Technik in der Grafik noch Abstriche gegenüber der Konkurrenz mit weniger Spielern und kleineren Maps gemacht werden müssen, tut dem Spaß keinen Abbruch. Schade nur, dass das akustische Erlebnis hier nicht so gut abschneidet.
Es bleibt nun also abzuwarten, wie sich der Titel in Zukunft behaupten kann, ob das integrierte Clan System sinnvoll genutzt wird und man somit häufiger auf gut zusammengesetzte Teams mit Headset(!) trifft und dadurch taktisch besser agieren kann als bei anderen Onlineshootern. Da es sich hierbei um einen reinen Onlinetitel handelt, bleibt die Wahrsager-Kugel dunkel und verschwommen. Es kommt auf die Community an, wie sie MAG nutzt, wie das Spiel in Zukunft aufgenommen wird und ob es überhaupt längerfristig gespielt wird.
Der Weg ist jedenfalls geebnet für weitere Spiele in dieser Richtung und vor allem mit dieser Anzahl an Teilnehmern. Lehnen wir uns also zurück und warten, was daraus wird - ob es ein Experiment bleibt oder ob bald jeder gute Onlineshooter mit einer so großen Anzahl an Verbündeten und Gegnern aus Fleisch und Blut aufwarten kann.