Rome - Total War im Test

PC Windows
Es ist ein Teufelskreis! Ich muss doch noch die iberische Halbinsel unter einer Flagge vereinen, aber von alleine wird der Test auch nicht fertig, also müssen meine Truppen auf mich warten. Ein Tag Pause tut den auch mal ganz gut. Denn das, wofür die Herrscher damals Jahrhunderte brauchten, macht man hier nicht mal eben so mit wenigen Mausklicks! Jedoch bezweifle ich, dass die Damen und Herren dabei soviel Spaß gehabt haben wie unser eins bei ROME - Total War. Wir schlüpfen hier in die Rolle eines einflussreichen römischen Familienoberhauptes samt eigener Armee, unterwegs um mit seinen Verbündeten andere Ländereien einzunehmen, Schlachten zu schlagen, Städte blühen zu lassen und zum Schluss Imperator zu werden! Das Spiel beginnt im Jahre 270 v. Chr. mit zwei Provinzen und mehr oder weniger glücklichen Einwohnern.

Der Sieg liebt die Sorgfalt


Es gibt viel zu tun: Die Städte müssen ausgebaut werden, denn ohne Fortschritt hat der mutigste Soldat keine Chance. So brauchen wir eine Kaserne um bessere Soldaten ausbilden zu können, einen Stall für die Kavallerie, einen Waffenschmied für eine Verbesserung der Waffenqualität oder eine Stadtmauer für besseren Schutz gegen Angriffe. Der Hobby-Imperator kann aber auch in das Wohlbefinden seiner Schützlinge investieren. So entwickelt sich abhängig vom Steuersatz der Zufriedenheitsgrad der Bürger sowie das Bevölkerungswachstum. Das Geld kann auch in Bildung, Kultur, Gesundheit, Religion oder Wirtschaft hineingesteckt werden.

Wenn man für die Verwaltungsarbeit gar kein Interesse zeigt, kann man sie auch komplett von der KI steuern lassen. Jedoch darf man sich dann nicht beschweren, wenn aufgrund mangelnder Hygiene die Bevölkerung wieder abnimmt oder die Soldaten von revoltierenden Bürgern vor die Stadtmauern gesetzt wurden. So empfiehlt es sich, in großen Städten Familienmitglieder einzusetzen, die als Stadthalter fungieren.



Mit der Zeit gewinnen diese an Führungsqualitäten in punkto Kommando, Verwaltung und Einfluss hinzu. Sie prägen Eigenschaften aus, wie z.B. Fruchtbarkeit, langweiliger Redner, schlechter Finanzbeamter oder Schnapsdrossel und scharen ein Gefolge an Beratern um sich. Je mehr Berater, desto höher ist die Kompetenz in diversen Bereichen. Angemerkt sei auch kurz an dieser Stelle, dass jeder Charakter sein eigenes Bild hat, auf welchem er mit der Zeit altert (z.B. graue Haare, Falten). Merkwürdig ist nur, dass die Jungs bereits mit 16 Jahren mit einer gepflegten Glatze daherkommen :-)


Wer davon läuft, kann später kämpfen


Verlassen die Charaktere ihre Städte, werden sie automatisch zum General erkoren und sind mitentscheidend über Sieg und Niederlage in den Schlachten. So kann ein erfahrenerer General das Zünglein an der Waage sein, wenn sich zwei gleichstarke Armeen gegenüber stehen. Sollte der General jedoch fliehen, oder gar fallen, sieht es schlecht aus um die Kampfmoral der übrigen Soldaten. Die Schlachten können in zwei verschiedenen Modi ausgetragen werden. Der eilige oder zahlen- und kräftemäßig überlegene Stratege lässt die Schlacht automatisch entscheiden. Wenn jedoch der Mausklickimperator der Meinung ist, es selbst besser zu machen, führt er höchstpersönlich seine Einheiten durch die Schlacht. Und hier kommen wir auch zum grafischen Leckerbissen dieses Spiels!


Mut kann man lernen wie ein Kind das sprechen


Wie schon aus dem Intro und diversen Screenshots zu erwarten ist, kommt da einiges auf uns zu. Es warten mehr als 10.000 Schlachtfelder aus Europa und dem Mittelmeerraum darauf, entdeckt zu werden. Die Ansicht des Feldes erinnert an die Kameraführung aus Spielfilmen, wo der Betrachter über die Ebenen, Hügel, Bäume, Felder und Städte hinweg fliegt. Peinlich nur, dass man mit der Kamera auch manchmal unter die Erde geraten kann und da drunter Wasser sieht, was von den Spielentwicklern wahrscheinlich nicht so gedacht war. Aber decken wir den Mantel der Barmherzigkeit über diesen kleinen Patzer.



Bis zu 10.000 Einheiten können gleichzeitig an einer Schlacht teilnehmen, und jede hat ihre eigenen Bewegungen, die berechnet werden. Selbst wenn man diesen technischen Aufwand für den PC außer Acht lässt, braucht sich das Ergebnis von anderen aktuellen Neuerscheinungen nicht zu verstecken! Es ist gut möglich, dass das das neueste Jump’n Run Game (manche nennen es auch Ego-Shooter) am neuesten High-End-Zocker-PC grafisch überlegen ist, aber dort sind auch ganz andere Schwerpunkte gesetzt, von daher würde ein Vergleich hinken! Schade nur, dass die Seeschlachten ausschließlich automatisch entschieden werden können. Da bleibt uns noch ein letzter kleiner Augenschmaus vorenthalten.


Wer flieht, erringt weder Macht noch Ruhm


Ausgetragen werden die Schlachten nach dem Command & Conquer-Prinzip, nur ohne Gebäudebau und den sonstigen unrealistischen Features wie z.B. Heilung durch Propaganda. Hier zeigt sich nun, ob die über viele Runden mühevoll rekrutierte Armee ihr Geld wert war oder nicht! Zur Verfügung steht einem alles, was damals eine Waffe tragen konnte. Das Angebot beginnt bei den einfachen, aber unmotivierten Bauern, geht weiter über Schwertkämpfer, Bogenschützen bis hin zur Kavallerie. Hinzu kommen noch Artillerieeinheiten, brennende Schweine, Kampfhunde oder die Kriegselefanten der Hunnen. Von jeder Gattung gibt es dann noch verschiedene Varianten, das heißt z.B. leichte, schwere, Elite- oder Fernkampf-Kavallerie. Die Römer hatten natürlich andere Kämpfer als die Germanen, Briten oder Griechen. Hier haben sich die Entwickler mächtig ins Zeug gelegt und wie so oft sehr viel Liebe zum Detail gezeigt!

Diese Liebe wird bei der Installation zu allererst mit viel Speicherplatz und Geduld bezahlt: 2,3 GB putzen die drei Installations-CD’s weg. Wofür habe ich mir denn neulich ein DVD-Laufwerk gekauft? Das Handbuch ist mit über 70 Seiten recht umfangreich und schockiert gleich zu Beginn: Es wird empfohlen, es sich vorher gut durchzulesen! Aber keine Bange, man wird durch seine persönlichen virtuellen Berater leicht verständlich eingewiesen, so dass das Handbuch den jungfräulichen Zustand beibehält. Die intuitive Bedienung trägt einen Großteil dazu bei, auch wenn man bisher kein Spiel der Total War Serie kennt. Allerdings sind mir zwei Mankos bei der Steuerung aufgefallen: Der Zeiger ist so träge wie eine alte Kugelmaus, hier vermisse ich die schnelle Präzision, wie sie auf dem Desktop eigentlich selbstverständlich ist.



Gewöhnungsbedürftig ist auch in den Schlachten, dass das Hinführen des Mauszeigers an den seitlichen Bildschirmrand nicht zu dessen Verschiebung in die entsprechende Richtung führt, sondern zu einer Drehung, als ob ich den Kopf zur Seite drehen würde. Zum „seitwärts gehen“ muss man schon die Cursortasten verwenden. Bei der Installation wurde mir der Windows Media Player 9 nahezu aufgedrängt, wobei das Spiel auch mit meiner guten alten 6er-Version läuft. Des Weiteren wollte das Programm unbedingt DirectX9b installieren, wobei doch bereits die Version 9c auf meinem PC installiert ist. Ist es nicht möglich solche Dinge in der Installations-Routine zu verbessern? Zu guter Letzt musste noch aufgrund des Kopierschutzes die Clone-CD Installation dran glauben, erst dann konnte ich Rome – Total War überhaupt zu laufen bringen.

Aber diese Installationsstrapazen werden auch vielseitig belohnt – so kann man sich beispielsweise am Sound einfach nicht satthören! Die Musik ist immer passend zu den entsprechenden Situationen: Bei ruhigen Szenen kommen besinnliche Klänge, in dramatischen Schlachten donnern klassische Chorgesänge. Schreckensmeldungen werden mit entsetzten Schreien, die Nachrichten über erfolgreiche Missionen mit Applaus untermalt. Auch wenn das Repertoire sehr schön ausgewählt ist, hätte es doch ein wenig umfangreicher sein können.


Ich fürchte mehr unsere Fehler, als die Pläne unseres Feindes


Aber zurück zu den vielseitigen Möglichkeiten im Spiel. Manchmal kann ein einzelnes Messer mehr erreichen als tausend Schwerter. So kann man auch Attentäter rekrutieren und gezielt auf feindliche Persönlichkeiten loslassen. Um eine gegnerische Armee oder Stadt auszukundschaften kann man Spione einsetzen. Mit ein bisschen Glück stehen dann bei einem Angriff die Tore offen oder man erfährt über eine Seuche in der Stadt! Sollte der Agent entdeckt werden, geht die Mission dann allerdings tödlich für ihn aus. Weit weniger gefährlich, aber dafür um so verantwortungsvoller, ist die Rolle des Diplomaten. Er kann einen Waffenstillstand vereinbaren, Handelsbeziehungen aufbauen und neue Bündnisse schließen. In Zeiten knapper Kassen sind solche Leute gut zu gebrauchen!

Testsystem:
AMD 3000+ Barton FSB 400
Shuttle AN 35 N Ultra
RAM: 2 x 256 MB DDR Twinmos 2,5 CL
VGA: ATI Raedon 9600 256 MB RAM

Mindestvoraussetzung:
Pentium III 1GHz
256 MB RAM
2,9 GB freier Festplattenspeicher
DirectX9b-taugliche Sound- und Grafikkarte

Gregor meint:

Gregor

Nach diesem Rundumschlag kann ich Rome – Total War trotz des ein oder anderem störenden Details als Strategiespiel nur empfehlen! Es hat absoluten Suchtcharakter und nebenbei frischt man ein wenig sein Allgemeinwissen über die damalige Zeit auf! Das Spiel überzeugt in allen Kategorien und ist auch nach vielen Spielstunden immer noch ein Garant für spannende Unterhaltung. Zu den weiteren Möglichkeiten gehören einzelne Schlachten, die dann auch wahlweise im Internet oder Netzwerk gegen andere menschliche Gegner ausgeführt werden können. Insgesamt erwirbt man mit dem Paket eine ausgewogene Mischung aus Strategie und Action, welche gewiss auch Anhänger anderer Genres fesseln wird! 

Userwertung
8.8 1 Stimmen
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Rome - Total War Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter Activision
Wertung 8.8
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